Pentti Sammallahti

Pentti Sammallahti geboren am 18. Februar 1950 in Helsinki ist ein bekannter finnischer Fotograf.

Sammallahti trat bereits als Schüler 1964 dem Helsinki Camera Club bei. Er begann 1970, an der Universität von Helsinki Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Mathematik zu studieren, ohne das Studium abzuschließen.

Drei Jahre lang, von 1970 bis 1973, leitete er zugleich das Schwarzweiß- und Farblabor des Fotografen Matti A. Pitkänen. Nach seiner ersten Einzelausstellung 1971 wurde er eingeladen, der Gruppe Imago 6 in Helsinki beizutreten. Von 1974 bis 1976 unterrichtete er Fotografie an der Kunstschule Lahti. Sammallahti begann 1980, systematisch mit Fotoreproduktionen und Tintendruck zu experimentieren.

Von 1984 bis 1991 begann er, an der Hochschule für Kunst und Design (heute Aalto-Universität) Drucktechniken zu lehren. Sammallahti machte zahlreiche Fotoreisen, u. a. nach Osteuropa, Afrika und Asien. 1989 unternahm er eine Fotoreise mit Kristoffer Albrecht nach China und Japan. Sammallahti fotografiert in Schwarzweiß, häufig mit einer Panoramakamera.


Seit Pentti Sammallahti 1991 ein Stipendium vom finnischen Staat empfing als Dank für das, was er, einer der Gründungsvater der „Helsinki School“, für die Ausbildung finnischer Fotokünstler geleistet hat, führt er selbst streckenweise ein nomadisches Leben. Von der Lehrverpflichtung entbunden, kann er sich ganz seiner Kunst widmen. Und das bedeutet für den finnischen Klassiker der analogen Schwarzweiß-Fotografie weltweites Reisen. 

So unternimmt Pentti Sammallahti Reisen durch die enormen Weiten Sibiriens, er bereist die Türkei, macht Station in Großbritannien, Italien und auf dem Balkan. Aber auch Japan, die Himalaya-Region, Indien und Südafrika erkundet dieser Nomade mit der Kamera auf ausgedehnten Touren. Von der Beiläufigkeit und Oberflächlichkeit des touristischen Blicks trennen den finnischen Globetrotter Welten. An deren Stelle treten zwei ganz andere Eigenschaften: Geduld und Kompromisslosigkeit. Mit Geduld wartet der finnische Fotograf auf den besonderen, den treffenden Augenblick zur Aufnahme. Doch sie muss zusammenwirken mit einer Kompromisslosigkeit im Verfolgen der eigenen fotografischen wie kompositorischen Absicht. Diese Radikalität verbindet den fotografierenden Wanderer mit dem richtigen Nomaden: Beide unterscheiden sich vom Sesshaften dadurch, dass sie sich lieber verdrücken und weiterziehen als von ihren Ansichten abzuweichen oder sie zumindest teilweise auf dem Altar des Kompromisses zu opfern. 

Das Geschenk dieser, manches Mal unbequemen und sogar gefährlichen Weltsicht liegt in ihrem hintergründigen Humor. Das Detail, das von anderen Übergangene wird als eine Hauptsache Ernst genommen und als etwas unendlich Wichtiges betrachtet. Zwischen dieser Versenkung in die scheinbar unbedeutende Einzelheit und den still-gewaltigen, panoramaartigen Landschaftstotalen, die Pentti Sammallahti mit einer eigens hierfür konstruierten Kamera einfängt, bewegt sich dieses Bildwerk. Hier ist dessen eigentümlicher Bildwitz zu finden.

2004 erhielt der Finne gewissermaßen den Ritterschlag als Fotograf, als der Altmeister Henri Cartier-Bresson ihn in der Pariser Premierenausstellung seiner Stiftung in den Kreis seiner 100 Lieblingsfotografen aufnahm. 

Die Versenkung ins Detail macht beim Moment der Aufnahme nicht Halt. Alle Abzüge seiner Fotos hat Pentti Sammallahti selbst entwickelt und mit der Hand abgezogen. Eine nachträgliche digitale Bearbeitung findet bei ihm nicht statt. Den Prozess des Lichtbildens betrachtet der Künstler als eine Einheit, von der er keinen Schritt und kein Teil aus der eigenen Hand gibt. Insoweit ist jedes seiner Fotos ein wahres Original.

Text: Rüdiger Heise